Broder Söhl neuer Landesvorsitzender der Jungliberalen

Liberale Politik soll in den Fokus rücken

Es ist ein komplett neues Team, das sich die liberale Jugendorganisation in Schleswig-Holstein in Flensburg gegeben hatet. Denn neben dem Meldorfer Broder Söhl als neuem Vorsitzenden sind mit Kardo Hussein, Jan Hinrich Gooß und Finn Flebbe als Stellvertreter sowie Torge Feddersen als Schatzmeister der Rest des Vorstandes neu gewählt worden. Hinzukommen sechs Beisitzer. Söhl folgt Kevin Grube nach, der nicht erneut kandidierte. Weitere Kandidaten gab es für den Posten keine. „Wir haben am Sonntagabend schon alles für die konstituierende Sitzung am Wochenende vorbereitet“, sagt Söhl. Das erste große Projekt des Teams lässt nicht lange auf sich warten. Denn schließlich steht im Mai die Kommunalwahl an. Und die soll besser für die Freien Demokraten laufen als die Landtagswahl im vergangenen Jahr. Damals hatte die FDP bei den Zweitstimmen 5,1 Prozentpunkte gegenüber 2017 verloren. Bei den Erststimmen waren es 1,1 Prozentpunkte gewesen. Seitdem haben die Liberalen nur noch fünf Sitze im Landtag; in der neuen Regierung sind sie nicht mehr vertreten. 
„Mit einem komplett neuen Team stellt sich nicht so groß die Frage, wie man sich darauf vorbereitet“, so der neue Landesvorsitzende. „Wir werden uns ins Getümmel stürzen.“ Es gebe in verschiedenen Kreisen Top-Spitzenkandidaten, die sie im Wahlkampf unterstützen wollten. „Wir überlegen uns gute Ideen“, kündigt er an. So solle zum Beispiel die Arbeit auf den verschiedenen Social-Media-Kanälen mehr auf die lokale Ebene heruntergebrochen werden. 
Und es soll einen entscheidenden Unterschied zum Landtagswahlkampf 2022 geben: „Meiner Meinung nach haben wir uns bei der Landtagswahl zu sehr darauf verlassen, dass die Wähler honorieren, welche Arbeit wir in der Regierung geleistet haben.“ Zu sehr habe die FDP Wahlkampf für die Jamaika-Koalition gemacht, statt sich selbst zu präsentieren. „Mir persönlich fehlte ein bisschen die Vision, wie wir das Land noch weiter bringen können“, sagt Söhl. „Ich hatte das Gefühl, dass das erfolgreiche „Weiter so“ so in den Mittelpunkt gestellt wurde, dass die Wähler dann ihre Stimme Daniel Günther gegeben haben.“ 
Ein Fehler, der bei der anstehenden Kommunalwahl nicht wiederholt werden soll. Stattdessen setzt der 26-jährige Meldorfer, der Politikwissenschaften studiert, darauf, mehr liberale Ideen nach vorne zu tragen. „Wir wissen, welche guten Angebote wir machen.“ 
Während des zweitägigen Kongresses begannen die JuLis damit, inhaltliche Akzente zu setzen. So gab es zum Beispiel einen Antrag gegen die Ausdehnung des Einsatzes von Bodycams, also Videokameras, die von der Polizei am Körper getragen werden. Auf diese Ausdehnung hatten sich CDU und Grüne in ihrem Koalitionsvertrag verständigt. Konkret sieht es so aus, dass diese laut den Plänen auch in Wohnungen zum Einsatz kommen können, wenn besonders schwere Straftaten verhindert werden sollen. „Um glaubhaft den Bürgern liberale Politik nahezubringen, muss liberale Politik im Land nicht sozialer, grüner oder konservativer werden, sondern liberaler“, so Söhl. 
Die JuLis sieht er als Motor der FDP und das, was nun geschehe, als Reinstallation des funktionierenden Motors. „Wir haben viele JuLis, die bei der Kommunalwahl antreten“, freut sich Söhl, der neben seinem Engagement bei den Jungen Liberalen auch Stadtvertreter in Meldorf ist. Diese ehrenamtliche Arbeit soll unter dem neuen Posten nicht leiden. Im Gegenteil: „Die Arbeit in Meldorf wird noch besser funktionieren“, ist er überzeugt. Denn das neue Amt biete auch Möglichkeiten, etwa durch eine noch bessere Vernetzung seinerseits. „Das will ich zum Wohle der Stadt einsetzen.“